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Zwei Unterschiede liegen zwischen dem Original-CARTAGENA und dem neuen CARTAGENA 2. Zum einen ist der Weg diesmal in zwei Hälften unterteilt. Zwischen diesen Abschnitten klafft ein Loch, das nur mit einem Boot zu überbrücken ist. Auf dieses Schiff passen beliebig viele Piratenfiguren. Die Schiffsbewegung kostet eine der drei Aktionen.
Der andere Unterschied liegt in der Aktion „neue Karten bekommen“. Früher musste man dazu einen eigenen Piraten zurückbewegen. Heute muss man einen fremden Piraten vorwärts bewegen. Das kann man als eine neue Form von Solidarität bezeichnen, einen wirklich neuen Spielmechanismus hat man damit nicht geschaffen.
Die dritte Aktionsmöglichkeit bleibt die alte. Ich spiele eine Karte aus und ziehe einen meiner Piraten zum nächsten freien Feld, das das entsprechende Kartensymbol zeigt. Früher hat man es manchmal geschafft, in einem Zug bis ans Ziel zu kommen, weil alle passenden Felder besetzt waren. Heute muss mindestens bei der Schiffspassage pausiert werden.
Soll man sich jetzt CARTAGENA 2 neben sein CARTAGENA 1 ins Regal stellen? Ich wüsste nicht warum. Eine kaum mehr als kosmetische Änderung im Spielablauf plus den Bruch im Spielablauf durch das Boot können kaum als „Teil 2“ bezeichnet werden. Nachvollziehbar wäre es gewesen, CARTAGENA 1 vom Markt zu nehmen und uns die neue Version als die ultimative Neubearbeitung anzubieten. Begeistert wäre ich dann zwar auch nicht gewesen, aber es wäre glaubhafter.
CARTAGENA 2. DAS PIRATENNEST von Leo Colovini für 2–5 Spieler, Winning Moves 2006
aus der FAIRPLAY Nr. 78