FAIRPLAY stand von je her in dem Ruf, Spiele zu verreißen. Auch wenn das, was andere „Verriss“ nannten, oft gar nichts weiter als eine offene, ehrliche und berechtigte Kritik war.
Dass es selbst im Bereich der Verrisse noch Innovationen und Steigerungsmöglichkeiten gibt, bewies Wolfgang Friebe in Heft 77 (Oktober 2006). Seine Liveticker-Rezension von KLEOPATRA UND DIE BAUMEISTER geriet ganz nebenbei auch zur Satire auf die eigene Spielerunde:
20:01 Die Mitspieler treffen ein und bewundern voller Ehrfurcht das opulente Material.
20:02 Die ersten ketzerischen Äußerungen über die Qualität des Materials.
20:03 Die Gruppe ist sich einig: Das Plastik sieht billig aus. Der Rezensent hat Mühe, die Regel zu erklären.
20:30 Es besteht Hoffnung, dass alle die komplizierten Regeln verstanden haben. Wofür man welche Karten braucht, steht auf den Spielhilfen. Jeder bekommt eine. Es beginnt eine Diskussion, warum dieses und jenes diese Karten und nicht andere Karten kostet. Die Mitspieler geraten über die vielen unterschiedlichen Karten in Verwirrung. Die Spielgeschichte wirkt aufgesetzt, die Kosten für die Bauabschnitte willkürlich gewählt. Sockel und Thron kosten 3 Handwerker, 2 Marmorplatten und 2 Lapislazuli. Und warum braucht man dafür keine Steinblöcke? Erste Tendenzen, das Spiel abzukanzeln.
(…)
22:13 Endlich ist das Spiel vorüber. Alle sind glücklich! Der Freund des Ausdembauchspielens wird den Krokodilen vorgeworfen. Er hat sich nicht um Korruptionsamulette geschert. Die anderen reden von Blendwerk und gestohlener Zeit.
22:22 Die Stimmung kippt gegen den Rezensenten. Dummerweise verrät er, dass es in einer anderen Runde genauso gelaufen ist. Dem Rezensenten wird vorgeworfen, vorsätzlich und wider besseres Wissen diese Graupe auf die Spielerunde losgelassen zu haben.
22:22:20 Der Freund des Ausdembauchspielens ist gar nicht tot und greift sich den Obelisken. Der Rezensent fragt sich, warum die Krokodile ihn nicht gefressen haben. Ist er zu zäh, weil schon zu alt?
22:22:30 Mit voller Wucht rammt er aufgebracht dem Rezensenten den spitzen Obelisken in die Brust.
22:22:34 Der Rezensent stöhnt vor Schmerz.
22:22:35 Die Mitspieler warten auf Blut.
22.22:38 Die Mitspieler warten weiterhin auf Blut.
22.22:39 Es fließt kein Blut. Die Mitspieler machen sich Sorgen. War der Obelisk nicht spitz genug? (…)
– Ende der Serie –