BINGO hat bei passionierten Brettspielern an sich keinen guten Ruf. Aber seit TAKE IT EASY wissen auch wir, dass das solitäre Nebeneinanderherspielen doch seinen Reiz haben kann. Einer sagt an, und alle machen das Gleiche. Im Falle von WÜRFEL BINGO tragen sie die gewürfelte Ziffer in ein fünf mal fünf Felder großes Raster ein. 25 mal wird gewürfelt. Ziel ist es, dass fünf Ziffern möglichst eine Straße, ein Full House oder einen Fünfling bilden. Aber auch Paare, Drillinge und Vierlinge bringen Punkte. Gezählt werden die fünf Reihen, die fünf Spalten plus die beiden Diagonalen, die sogar doppelt in die Wertung eingehen.
Welche Wahrscheinlichkeit gibt es, dass die richtige Zahl fällt, damit ich meine Pläne verwirklichen kann? Seit den SIEDLERN VON CATAN kenne ich die Wahrscheinlichkeitsverteilung bei zwei Würfeln – und weiß, dass es dann doch nicht so kommt. Bei WÜRFEL BINGO ist es dasselbe. Es klappt nie so wie geplant, macht aber trotzdem viel Spaß. Es ist eine Herausforderung, die für immer wieder neuen Nervenkitzel, aber auch Ärger sorgt. Würfeln und Ärgern – das ist ein Klassiker.
Eigentlich kann hier mit beliebig vielen Leuten gespielt werden. Jedoch liegen nur vier Spielbretter und vier abwischbare Stifte in der Schachtel. Man bräuchte also ein zweites Spiel, wenn mehr Leute dabei sind. Oder man nimmt Papier und Bleistift zur Hilfe.
Man mag einwenden, dass man eigentlich das ganze Spiel nicht braucht. Denn ein Block Papier täte es auch. Aber das erscheint mir ungerecht. Mir geht es zuerst um die Qualität der Spielidee. Und die ist ihr Geld wert – egal, durch welche Alltagsgegenstände ich das Spielmaterial ersetzen könnte.
WÜRFEL BINGO von Heinz Wüppen für 1–4 Spieler, Ravensburger 2007
aus der FAIRPLAY Nr. 80