Die Jury hat nominiert. Fünf Spiele, allesamt im Frühjahr anlässlich der Nürnberger Spielwarenmesse erschienen, sind es geworden – und der Streit, ob es die richtigen sind, bleibt aus. Denn dem Spielejahrgang fehlen die zwingenden Highlights, die man unbedingt auf einer Nominierungsliste sehen möchte (Ausnahme: STONE AGE).
Die Hits der Essener Spiel ’07 erscheinen zumeist zu komplex, um ein breiteres Publikum erreichen zu können. Zumal sich die Jury bei dem Überflieger AGRICOLA geschickt aus der Affäre gezogen hat. Nach CAYLUS wird zum zweiten Mal ein Sonderpreis Komplexes Spiel verliehen.
Außerdem wurden mit GALAXY TRUCKER und IM JAHR DES DRACHEN zwei weitere überdurchschnittlich anspruchsvolle Titel mit einem Platz auf der Empfehlungsliste bedacht. Hingegen fehlt TRIBUN, der Sieger der FAIRPLAY-Scout-Aktion.
Auf der anderen Seite des Spektrums wurden zwei Kinder-Kartenspiele mit einem Platz auf der Erwachsenen-Empfehlungsliste geadelt: Der FAIRPLAY-Liebling KAKERLAKENSALAT und PINGU PARTY.
Die fünf Nominierungen der Spiel-des-Jahres-Jury im Einzelnen:
SULEIKA ist bildhübsch anzuschauen und bietet den leichtesten Einstieg. Wenn die Jury nur auf hohe Umsatzzahlen spekulieren würde, wäre die Entscheidung klar. Nachteil: Für langfristigen Spielspaß an langen Abenden ist der spielerische Gehalt zu dünn.
KELTIS ist ein einfaches Kartenspiel mit raffinierter Brettspielergänzung, ist locker zu spielen und schon nach einer halben Stunde zu Ende. Nachteil: Es ist ein abstraktes Spiel.
BLOX. Nachteil: das Spiel ist noch abstrakter. Ansonsten ist es ein interessantes Spiel, bei dem taktischer Tiefgang gegenüber dem Kartenglück überwiegt.
WIE VERHEXT ist ein ungewöhnliches Kartenspiel, interaktiv und mit Ärgerpotenzial. Nachteil: die teils längeren Kartentexte erschweren die Zugänglichkeit. Was für das Spiel spricht: Endlich würde mal ein Kartenspiel prämiert. Und Alea sowie Redakteur Stefan Brück hätten es wahrlich verdient.
STONE AGE ist zweifelsohne ein gutes Spiel, das sowohl grafisch als auch im Ablauf an DIE SÄULEN DER ERDE erinnert. Nachteil: Acht Seiten Regel und die anfangs zweistündige Spieldauer stellen für unerfahrene Spielerinnen und Spieler eine hohe Hürde da.
Am 30. Juni wird der Sieger aus diesen fünf Nominierungen in Berlin bekannt gegeben.
Eingehende Rezensionen aller fünf Spiele finden sich in der FAIRPLAY 84, die am 12. Juli erscheinen wird.
Schöner Text. Nur so ganz will mir nicht aufgehen, wieso Reiner Knizia eine Prämierung von „Wie verhext“ verdient hätte. Da kann er doch gar nichts zu. Könntet ihr den vielleicht durch den Autoren Andreas Pelikan ersetzen. 😉
Schon erledigt, wir sind halt sehr proffffffessionell. Ich frage mich nur gerade ob Harald nicht doch auch meint, dass Reiner Knizia es dieses Jahr verdient hätte.
Hups, danke für die Korrektur. Klar – Reiner Knizia hat KELTIS gemacht. Ob das dem bei Kosmos verlegten LOST-CITIES-Klon den notwendigen Rückwind verleiht? Ich weiß nicht …
Und Caylus hat zum zweiten Mal den Sonderpreis komplexes Spiel bekommen. Ob Caylus, Säulen der Erde, Cuba, Agicola oder Stone Age, das ist doch alles sehr sehr ähnlich.