Fairplay 148 – Editorial

EDITORIAL

Das war eine schöne Bescherung, als die Anmeldeunterlagen für die Spiel 24 in unseren Stall flatterten. Da setzte gleich Hufgetrappel ein, denn der ganze Stall wurde unruhig. Lautes Gewieher, aber nicht aus Freude. Der Preis für unseren kleinen Stand hat sich nahezu verdoppelt, Extrakosten hierfür und dafür. Und nun? Dann lassen wir das doch mit dem Stand auf der Spiel! Wir laufen halt rum, machen Termine mit den Verlagen, ganz so wie echte Influencer hetze ich dann meine Knechte von Termin zu Termin … Je voller der Terminkalender, desto besser. Wollen wir das wirklich? Gut, ich alter Zosse hätte das so machen wollen, einfach zu teuer für uns.

Stallwirtschaftlich hat sich unser Stand in Essen nie gelohnt. Wir haben immer zugebuttert, aber wir haben uns den Stand trotzdem geleistet. Damit wir da sind, Zeit für ein Pläuschen haben und mal in Ruhe im Kabuff abhängen können. So richtig echte, ständig von Termin zu Termin hetzende Influencer waren wir höchstens früher, als niemand jemals Influencer gesehen hat. Auch wir sind von Stand zu Stand gelaufen, um daraus dann unsere langen Messeberichte zu stricken. Lange vorbei, aber so hatten wir Kontakt zu allen und jeder. Heute muss ich dafür Termine machen, selbstredend schon jetzt. Habe ich da Bock drauf? Ich glaube nicht. Da halte ich doch lieber Hof am Stand. Wer kommt, der kommt.

Aber was wird dann aus der Scout-Aktion, wenn wir ohne Stand dastehen? Mmh, da gingen die Meinungen im Stall doch arg auseinander. Schaffen wir auch ohne Stand bis – wer hätte es gedacht – ohne Stand geht das nicht. Bin selbst unschlüssig, deshalb haben die jungen Pferdchen im Stall die Zügel in die Hand genommen.

„Rettet die Scout-Aktion“ wurde schnell aus dem Boden gestampft. Etliche Verlage haben sich an der Rettung der Scout-Aktion beteiligt und schalten bereits in diesem Heft Anzeigen. Jede Anzeige hilft, die Kosten für den Stand aufzubringen. Herzlichen Dank an unsere Retter! Tatsächlich haben sich Verlage daran beteiligt, von denen wir es gar nicht erwartet haben. Andersherum natürlich auch. Ob es daran liegt, dass deren Spiele bei der Scout-Aktion eher keine Erwähnung finden? So mancher Verlag, dessen Spiele schon oben bei uns auf dem Regal standen, darf sich noch beteiligen und Anzeigen schalten, damit wir auch im nächsten Jahr noch kraftvoll scouten können. Für dieses Jahr ist alles in trockenen Tüchern. Herrlich, der ganze Stall tanzt vor Freude auf frische Streu.

Und weil es auch für die Zukunft wieder besser aussieht, suchen wir auch wieder Rezensenten, die zu uns passen. Dazu gehört Teamfähigkeit, Einsatz und die gewisse Leidenschaft für knackige Texte. Wer so was kann oder schon einen Text für uns parat hat, darf sich gerne bei mir (harry@fairplay-online.de) bewerben. Aber den Text bitte nicht länger als eine Seite. Gerne auch als Fastfood mit fester Gliederung – ist ein bisschen einfacher.

Inhaltlich muss da was kommen, mit Humor und Würze. Und vielleicht auch ein ganz klein bisschen böse. Nur nicht zu viel Lobhudelei… Und natürlich ist eine gewisse Distanz zu Verlagen und anderen Akteuren der Szene notwendig. Und was gibt’s dafür? Tja, bei uns im Stall arbeitet nur, wer mitmachen will. Würden wir uns Honorare zahlen, müssten wir den Stall dichtmachen.

Ach, es gibt doch was, was wir neben der Stallzugehörigkeit anbieten können. Wäre mir ja beinahe entfallen, weil es doch sehr auf der Kippe gestanden hat: Einen Unterschlupf in Essen bei uns am Stand. Und wenn ich so darüber nachdenke, wäre auch Mitarbeit in der Heft- und Schlussredaktion erwünscht. Zu viele Anforderungen?! Wenn nicht, dann gerne her mit Ihrem Text.

Und natürlich auch bitte unbedingt beim Deutschen Spiele Preis abstimmen. Auch dafür haben wir eine Anzeige, aber keine Postkarte mehr im Heft.

Ihr Harry

Dieser Text erschien in der Fairplay Nr. 148 (Sommer 2024).

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