Fairplay 147 – Fastfood: Surfosaurus MAX

Das Fairplay Magazin ist ein Print-Magazin und gibt es natürlich nur auf Papier. Das macht es schwierig für alle, die wissen wollen, ob die Fairplay etwas für sie ist. Deshalb veröffentlichen wir jede Woche ausgewählte Artikel aus älteren Ausgaben zum Reinlesen. Das Rascheln der Seiten und überhaupt die ganze Haptik kommt dabei natürlich zu kurz, aber trotzdem: Viel Spaß beim Lesen!

Poker-Klon mit Wellengang

Thema: Dinosaurier, Wellenreiten, Pokern auf Hawaii. Passt alles wie zusammen? Gar nicht. Und wozu dann diese Verquickung? Spiele brauchen halt ein Thema, doch in der heutigen Zeit sind viele davon verbrannt. Also muss was Unverfängliches her. Am besten was Schräges, damit es aus der Masse an Kartenspielen raussticht. Ein genialer Plan!? Zumindest hat SURFOSAURUS MAX im Dunstkreis der Spiel ´23 ne Menge Hype generiert. Oder abbekommen. Oder beides.

Optik & Material: Im Comic-Stil reiten quietschbunte Dinosaurier grinsend die höchsten Wellen ab. Wir Spielerinnen reiten auf unserem eigenen Hawaii-Board hinterher oder stellen zum Zeichen der Startspielerin den pinken Holz-Dino drauf. Die Optik ist derart quierlig, dass sich die Karten teils schwer zuordnen lassen. Für jede Dinoart gibt es zwar ein eigenes Zeichen, aber auch das geht vor lauter Zahlenwerten und weißem Zeichen auf weißem Wellenkamm ziemlich unter. Trotzdem, immer noch besser als langweiliges 0815-Design. Das suchen Sie in diesem Spiel vergebens!

Mechanik: Wir spielen nacheinander jeweils eine Handkarte aus. Alle ausgespielten Karten werden am Rundenende auf Poker-Kombos überprüft: Höchster Wert < Straße < Gleiche Farbe < Gleicher Wert < Einfarbige Straße. Eine Kombo besteht dabei aus mindestens vier Karten. Liegen mehrere mögliche Kombos aus, zählt die stärkste. Wer Karten dazu beigesteuert hat, legt diese als Punktekarten vor sich ab. Sind mehrere Spielerinnen mit gleichen Kartenwerten beteiligt, gibt’s für diese Karten immerhin noch den halben Punktwert. Je nach Höhe des Kartenwertes bringt eine Karte mehr oder weniger Punkte. Nach einer festgelegten Anzahl an Runden wird abschließend die Gewinnerin ermittelt. Der Kniff: Für eine Kombo braucht es mehr Karten als ich alleine ausspielen darf – wir pokern quasi semi-kooperativ.

Fazit: Meine Welle, deine Welle? Surfe ich mit oder stoße ich ´ne eigene an? Immer in der Hoffnung, dass die anderen bei mir aufspringen. Welche Welle geht durch? Geht überhaupt eine durch? Kann die punktemäßig was? Bin ich mit einzelnen Karten dabei oder grätscht noch wer mit gleichen rein? Und siehe da, mit einem Mal passt das Thema Wellenreiten doch. Spielgeschehen und Stimmung wogen munter auf und ab. Mal reite ich oben mit, mal gehe ich kläglich unter. Je nachdem, was meine Karten so hergeben. Klar spielt das Glück eine Rolle. Aber SURFOSAURUS hat definitiv eine Lernwelle. Besonders zum Erkennen der Kombos braucht es ein paar Runden. Aber dann klappts auch mit dem Wellenreiten, so dass es nie bei einer Partie bleibt.

Ranking: Hinter SURFOSAURUS MAX verbirgt sich im Grunde ein einfaches Karten-Sammelspiel mit Poker-Anleihen. Den Hype darum kann ich nicht nachvollziehen. Trotzdem weht mit diesem Spiel ein frischer Wind durchs Genre. Natürlich auch wegen der schrägen Aufmachung. Aber mal ehrlich, schon wieder abgehalfterte Coltträger im ach so Wilden Westen? Nein danke. Da geh ich doch lieber zwischen Dinos surfen.

Astrid Diesen

Ikhwan Kwon: SURFOSAURUS MAX für 2 – 6 Personen ab 10 Jahren mit Illustration von Lisa Goldstein und Matthias Mödl bei Loosey Goosey Games 2023, Spieldauer 20 Minuten, Made in Poland