Martin Wallace: ANNO 1800 für 2 – 4 Personen mit Illustration von Fiore GmbH bei KOSMOS 2020, Spieldauer 120 Minuten
Klappentext
Die Industrialisierung hat begonnen! Im großen Aufbau-Strategie-Spiel baut jeder Spieler kontinuierlich die eigene Industrie auf, um seine Heimatinsel weiterzuentwickeln. Schiffsflotten ermöglichen einen regen Handel und die Erschließung neuer Inseln in der Alten und Neuen Welt. Es gilt in dieser analogen Umsetzung des PC-Spiels, die Wünsche der eigenen Bevölkerung zu erfüllen. Sind die Einwohner anfangs noch mit Brot und Kleidung zufrieden, verlangen sie schon bald nach wertvollen Luxusgütern. Dabei müssen die Spieler bei diesem Gesellschaftsspiel ihre Produktionsketten sinnvoll planen und die Spezialisierung ihrer Bevölkerung im Auge behalten. Kommt es doch darauf an, eine kluge Verteilung von Bauern, Arbeitern, Handwerkern, Ingenieuren und Investoren zu erreichen. Aber Vorsicht: die Konkurrenz schläft nicht und könnte die neuen Errungenschaften jederzeit vor der Nase wegschnappen! Wer erschafft die florierendste Insel?
Thema
Wie beim großen Bruder, dem erfolgreichen Computerspiel: Die Heimatinsel zum Zentrum der Industrialisierung machen.
Mechanik
Arbeiter produzieren Rohstoffe. Mit diesen Rohstoffen werden neue, fortschrittliche Industrien gebaut. Handelsschiffe ermöglichen darüber hinaus Handel mit den Mitspielern, Erkundungsschiffe eröffnen neue Handelsrouten nach Übersee. Sinn und Zweck des Ganzen: Produktionsketten in Gang setzen, um die Vorgaben auf Bevölkerungskarten zu erfüllen. Das bringt diverse Erträge und Siegpunkte. Wer zuerst alle seine Karten erfüllt hat, beendet das Spiel. Gewinner:in ist jedoch die Person mit den meisten Siegpunkten.
Für wen ist dieses Spiel?
Für Vielspieler, Eurogamer, Civ-Spieler. Für Spieler mit Sitzfleisch. Für Spieler, die die Übersicht behalten. Für Fans des Computerspiels?!
Potenzial
Sehr hoch. Der Satz an Industrieplättchen ist zwar in jedem Spiel gleich, durch die Handkarten verläuft jedoch jede Partie anders. Eine Auslage an Auftragskarten sorgt für zusätzliche Varianz und unterschiedliche Gewinnstrategien.
Pros & Cons
- Auftragsarbeit für/von Martin Wallace. Der Name sagt doch schon alles.
- Komplexes Spiel mit recht einfachen und nicht allzu vielen Regeln.
- Flotte Züge, kaum Downtime.
- Ein Spielhilfeblatt für jede:n.
- Klare und eindeutige Symbolik.
- Lernkurve vorhanden: In der zweiten Partie schon deutlich mehr Punkte gemacht.
- Durch den zwingend notwendigen Handel (keiner kann alle Industrien bauen), sind die Spieler in ständigem Kontakt miteinander. Interaktion ist das nicht gerade, weil kein freier Handel wie bei CATAN. Der Handelsmechanismus verhindert jedoch solitäres „Vorsichhinwurschteln“.
- Ab Mitte des Spiels wächst die Spannung deutlich: Noch so viel zu tun, hoffentlich macht niemand Schluss.
- Möglichkeit des Kartentauschs, falls man sich doch mal in einer Sackgasse glaubt.
- Immer noch Sackgasse, weil man auch mit den neuen Karten nix anfangen kann?
- Wirklich knifflige Entscheidungen gibts eigentlich keine. Dennoch, der optimale Zug muss erst ergrübelt werden.
- Anfangs unübersichtlich/abschreckend, wegen der überbordenden Plättchenauslage.
- Plan zum Ankreuzen, wer welche Industrie hat, könnte hilfreich sein.
Meinung
Will ich noch ganz oft spielen! Muss ich unbedingt genauer erkunden! (ad)