David J. Mortimer und Alan Paull: THE MING VOYAGES für 1 – 2 Personen mit Illustration von Klemens Franz bei Surprised Stare Games Ltd 2020, Spieldauer 30 Minuten
Klappentext
In Chinese history, the treasure voyages were the 7 Ming-era voyages of the treasure fleet between 1405 and 1433. The grand project resulted in far-reaching ocean voyages led by Admiral Zheng He to the coastal territories and islands in and around the South China Sea, the Indian Ocean and beyond. But on the landward side of the Empire, border troubles were always brewing.
With 2 players, 1 player is the Ming Emperor trying to complete all 7 Treasure Voyages as well as protecting the Chinese Borderlands from invading barbarians. The other player controls 3 barbarian factions, who are trying to settle on the Borderlands of China.
Thema
Chinesische Hochkultur gegen Barbarenhorden.
Mechanik
Im Kern haben wir hier ein kartengetriebenes, asymmetrisches Wargame „light“. Der aktive Spieler nutzt Kommandopunkte (CP) oder Aktionen einer Handkarte. Letztere sind für den Ming-Spieler an absolvierte Reisen geknüpft. CP ermöglichen das Verstärken oder Bewegen der eigenen Truppen und den Angriff des Gegners. Für den Ming-Spieler zusätzlich den Bau von Dschunken und das Aussenden dieser. Der Barbaren-Spieler kann stattdessen mit Siedlungen seine Kontrolle über Grenzgebiete verstärken. Zeigt die Karte eine Aktionsmöglichkeit des Gegners, kann dieser unmittelbar reagieren – wobei der aktive Spieler bestimmt, ob vor oder nach dem eigenen Zug.
Ist der Barbaren-Spieler auf das Besetzen der fünf Grenzregionen aus, muss der Ming-Spieler den Spagat zwischen Verteidigung dieser und den Seereisen der Flotte schaffen. Erfolge von Kämpfen und Seereisen hängen vom Würfelwurf ab, wobei die Erfolgswahrscheinlichkeit aktiv beeinflusst werden kann. Am Ende einer Runde tauschen beide Spieler ihre Handkarten. Ein Major Victory liegt bei Erreichen der primären Ziele (sieben erfolgreiche Seefahrten bzw. Eroberung aller Grenzregionen) vor. Alternativ kommt es nach zwei Durchläufen durch das Kartendeck zum Minor Victory eines der Spieler.
Solitär werden die Barbaren durch einen Bot gesteuert, der in Abhängigkeit der vom Spieler genutzten Kommandopunkte stärker oder schwächer reagiert. Die Entscheidungslogik des Bots führt trotz Zufälligkeit der Aktionen zu herausfordernden Duellen. Sie beschert dem Spieler gute Dilemmata im Spagat zwischen den Seereisen und der Verteidigung der Grenzregion.
Für wen ist dieses Spiel?
Für Liebhaber knackiger, asymmetrischer Konfliktspiele.
Potenzial
Das rockt die Dschunke. In der vorliegenden Ausgabe für Englisch verstehende Spieler:innen. Deutsche Version lokalisiert durch Frosted Games.
Pros & Cons
- Viel Spiel mit tollem Material in kleiner Packung.
- Regeln sind nach einer Partie eingängig.
- Regelheft verliert durch sein Layout an Übersichtlichkeit.
- Vielschichtiger Entscheidungsraum, ohne in Entscheidungsstarre zu münden.
- Herausfordernder Bot im Solospiel, der im Schwierigkeitsgrad variiert werden kann.
Meinung
Gerne direkt wieder. Und auch gerne nicht nur gegen den Bot verlieren. (ah)