So ganz unerwartet ist das Ergebnis ja nicht, aber ein solche Deutlichkeit hätte ich nicht erwartet; zumal das Spiel von einem Neuling ist. Autor Andreas Steiger ist in diesem Jahrgang überall mit seinem TARGI dabei, auch wenn es außer bei À la carte nirgends zum Hauptpreis gereicht hat. Kartenspiele haben es immer schwer gegen die schwergewichtigen Spiele in großen Schachteln. Das war ein mitentscheidender Grund, warum wir À la carte vor Jahrzehnten aus der Taufe gehoben haben. In all den Jahren standen Kartenspiele nicht unbedingt im Fokus.
Überhaupt Kartenspiele!? Was sind eigentlich Kartenspiele? Eine Definition ist immer irgendwie schwammig, selbst Wikipedia fasst die Definition sehr weit: „Ein Kartenspiel ist ein Spiel, bei dem Spielkarten der wesentliche Bestandteil des Spielmaterials sind.“ Das passt perfekt auch auf TARGI, obwohl das Spiel schon fast ein Brettspiel ist. Die Karten dienen in erster Linie als Spielfeld, aufgenommene Karten werden sofort ausgelegt. Trotzdem: Irgendwie fehlt mir ein bisschen das Kartenfeeling, weil ich kaum länger als für einen Augenblick Karten auf der Hand halte. Das ist für mich das wesentliche Kriterium für ein wirkliches, echtes Kartenspiel. Und beinahe hätte ich es gar nicht gemerkt, TARGI erfüllt sogar dieses, mein spezielles Kartenspielkriterium. Ich habe bei TARGI tatsächlich wenigstens eine einzige Karte länger als nur einen Augenblick auf der Hand gehalten. Aber das war nur eine Notlösung, denn es ist meistens besser, aufgenommene Stammeskarten auch gleich wieder auszulegen.
TARGI gewinnt mit mehr als doppelt so vielen Punkten als das zweitplatzierte Spiel. Der Grund: TARGI ist in den Augen von 12 Juroren das Spitzenkartenspiel dieses Jahrgangs. Alle anderen Kartenspiele werden maximal zwei- bis dreimal auf den ersten Platz gesetzt, wenn überhaupt.
- Andreas Steiger: Targi von Kosmos
- Carl Chudyk: Ruhm für Rom von Lookout Games
- Klaus-Jürgen Wrede: Rapa Nui von Kosmos
- Tom Lehmann: The City von Amigo
- Friedemann Friese: Freitag von 2F-Spiele
- Walter Schranz: Die Tore der Welt – Das Kartenspiel von Kosmos
- Frank Bebenroth: Drecksau von Kosmos
- Emely und Lukas Brand: Mogel Motte von Drei Magier
- Tanja Triminek: Kleine Fotosafari von Abacusspiele
- Wolfgang Kramer: Bullenparty von Amigo
Wir gratulieren Andreas Steiger und Kosmos sowie allen Platzierten und wünschen unseren Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Kartenspielen!